Samstag, 31. März 2012

Jonglieren!

Und damit ihr auch ein paar Bilder bekommt, guckt mal was ich im Internet gefunden hab:

Passt sehr gut, weil ich grade mit den 5 Baellen echt Schwierigkeiten habe ueber die 10 Catches rauszukommen, und mit den Keulen laeufts auch nicht so wirklich....

Spenden - die Aufloesung

Parental Advisory recomended.
Dieser Text enthaellt eine ungeschoente, persoenliche Meinung, und ist deshalb mit Vorsicht zu geniessen. Es wimmelt nur so von Pauschalisierungen, Generalisierungen, seichtem Rassismus, usw. Ich bitte das zu entschuldigen, wenn ich in irgendwelchen Punkten irgendwen verletzt habe, lasst es mich wissen, wenn ihr mein Profil rechts anklickt, kann man mir darueber jetzt auch emails schicken.


So, nun mal meine Entscheidung.
Vorab moechte ich mich aber bei allen bedanken, die sich ein wenig Zeit und Muehe genommen haben, und mich an ihren Gedankengaengen zum Thema "Spenden in die Dritte Welt" teilhaben lassen. Ich kann die meisten eurer Argumente sehr gut nachvollziehen, auch wenn viele von euch im Endeffekt verschiedene Positionen haben. Es ist halt ein sehr sehr kontroverses Thema. Auch Danke fuer alle anderen netten Emails und FB Nachrichten und das ihr mich nicht vergessen habt... Ich haette nur erwartet, dass ein paar mehr Leute abstimmen, 12 Stimmen bei bis zu 30 Seitenaufrufen taeglich ist ne schlechte Quote!

Um ehrlich zu sein, ich bin hier gerade dabei einen faulen Kompromiss einzugehen. Ich mache naemlich in grossen Teilen genau das Gegenteil von dem, was ihr mir geraten habt und was ich selber denke. Wie ich neulich geschrieben habe, hat der Bishop mich ja um Geld gebeten, um fuer das kleine Maedchen, das jetzt Vollwaise ist, die Schulgebuehren zu bezahlen. Um nochmal die Konditionen klar zu machen: auch ohne eine Spende meinerseits waere das Maedchen nicht von der Schule geflogen. Es gibt andere Faelle hier, wo Schueler wegen fehlender Schulgebuehren heimgehen muessen, aber die haben dann Eltern mit Geld, und es ist nur eine Organisationsgeschichte bzw. die raffens einfach nicht zu zahlen. Meine Spende waere nur vonnoeten, um dem Bishop zu helfen, weil er ansonsten die gesamte finanzielle Last selber traegt (hat er mir zumindest so dargestellt) beziehungsweise eine Kostenumverteilung machen muss, wenn er fuer das Maedel keine Schulgebuehren bekommt. Also, ich hab ihm das Geld gegeben. 130Euro. Und gestern nochmal 15. Und Bananen im Wert von 3,50 (hat fuer alle Schueler gereicht =) )
Warum?
Zuerst mal hat erst nicht in bar bekommen, er ist mit mir auf den Markt gefahren und wir haben von dem Geld Mais gekauft (4 Saecke Mais mit so ca. 90kg). Das war mir lieber, weil ich dadurch direkt gesehen habe wo das Geld hinfliesst. Die 15 Euro waren fuer Druckerpapier, weil wir grade Endterm Examen haben, und da das Drucker Papier rausfliesst wie Wasser. Das Geld, das ich der Schule gegeben habe, ist aber auch nicht mein Geld. Das hat mir ein(e) freundlich(e) Spender(in) aus meinem Verwandten/Bekannten Kreis zukommen lassen. (Ich weis nicht, ob es Ok waere, wenn ich deinen Namen nenne, wenn du willst, kannst du dich in den Kommentaren outen, oder schreib mir ne Mail, dann aender ich den oberen Absatz). Ich hab das Geld auch unter dem Vorbehalt gegeben, dass die Schuelerin nicht erfahren, woher es kommt. Warum erklaer ich spaeter. Das kleine Maedel weis jetzt aber, dass es sich keine Sorgen mehr machen muss (um der Sache noch eine emotionale Komponente hinzuzufuegen, sie hat sehr darunter gelitten, dass sie evtl die Schule verlassen muss, und kam des oefteren heulend zum Bishop). Sie weis halt nicht das es weisses Geld war - zumindest hat der Bishop mir das so zugesichert. Ich hab doch kein Plan was da hintenrum alles laeuft und geredet wird, ich versteh ja noch nicht mal halbwegs Kiswahili, und schon gar kein Kikuyu...
Was denke ich jetzt ueber die Spendengeschichte?
So und so. Ich denke generell, dass es falsch ist, irgendwem in einem dritte Welt Land Geld zu geben. Selbstverstaendlich gibts da Ausnahmen. Ich habe die Spende trotzdem gemacht, weil das hier vielleicht eine Ausnahme ist, und das Geld nicht von mir kommt, sondern ich in dem Fall nur (wenn auch sehr aktives) Vermittlungsglied bin.
Warum den armen Negerlein kein Geld geben?
Genau deshalb - weil es keine armen Negerlein sind. Es sind finanziell minderbemittelte, stark pigmentierte Mit-Erdenbuerger. Nein, Spass beiseite, Gegenfrage: warum sollten wir denen Geld geben? Ham die sich das irgendwie verdient? Ja, verdient. Weil das ist eines meiner Prinzipien: Wenn du nix leistest, bekommst du auch nix. und leider, leider leisten hier auch viel nix. Nicht alle, das ist keine Pauschalisierung, aber hier haengen so viele Leute den ganzen Tag nur auf der Strasse rum und schlagen die Zeit tot. Es ist beileibe nicht der einzige Grund, aber wenn die sich mal alle selber raffen und aufstehen und was schaffen, dann koennen die ihr BIP von 800 irgendwas Dollar pro Nase auch mal in die Naehe von unseren 40.000 bringen. So, die Stammtischargumente sind weg, jetzt werden wir ernst. Das oben ist aber keine reine Polemik, sondern nur etwas ungeschickt ausgedrueckt, und spiegelt meine Meinung wider. Des weiteren ist hier genug Geld. Als ich gestern nach Nairobi gefahren bin, hat mein Matatu so viele Mercedes und Landrover und andere SUVs ueberholt (bzw ist ueberholt worden...), das kommt fast an Stuttgart ran (ok, lang nicht so viele Porsche, aber es gibt genug Leute mit Geld fuer n RAV4...). Das Problem ist nur, dass die die das Geld haben, es nur (wirklich nur) fuer sich selbst ausgeben. Sowas wie Kenianer spenden fuer Kenia? Pustekuchen. Ein MP (Member of Parliament) verdient hier 1Mio Shilling im Monat. Das ist edit: fast mehr als ein MdB (Mitglied des Bundestags). In Kisumu stehen Haeuser, die muessten sich in Beverley Hills nicht verstecken. Und da wohnen keine reichen Weissen drin, nein, das sind Kenyaner. Sollen die sich mal selber solidarisieren.
Meine naechste Frage ist, was passiert mit dem Geld das gegeben wurde? Zum einen ist es nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Ich weiss, viele Tropfen fuellen auch ein Fass, aber so viel kriegt ihr und ich nicht zusammen, dass da jedes Kind satt wird. Was viel schlimmer ist, das jetzt satte Kind lernt so, dass es nur ein bisschen die grossen Aeuglein aufreissen muss, und schon kommt der weisse Mann und gibt Geld. Also sind wir wieder beim obigen Argument, alles faule Saecke. Zumindest werden sie meiner Ansicht nach durch Spenden aus der Ersten Welt dazu erzogen. Von den ganzen anderen oekonomischen Folgeschaeden wollen wir hier mal nicht reden, die meisten treten eh nur auf wenn man die Gelder falsch verteilt.
Da waeren wir dann bei dem wichtigsten Punkt, wenn man dann doch spendet. Wohin mit dem Geld? Mittlerweile klar ist, dass man keiner Regierung oder staatlichen Organisation was gibt, weil das versumpft eh nur.Auch bei NGOs muss man gucken, siehe UNICEF vor 1 oder 2 Jahren. Dann kommt da die (Binsen-) Weisheit: Hilfe zur Selbsthilfe. Super Sache. Und wie mach ich dass? Ich persoenlich habe da noch keinen funktionierenden Ansatz gefunden. Klar kann man Schulen bauen, Ingenieure in Wind- und Solar- (und natuerlich auch Kern-) fortbilden, usw. Und was passiert mit den hochqualifizierten, motivierten Leuten dann? Sie wandern aus in die EU oder USA. Oder nach China, hauptsache weg von dem Elend daheim. Was passiert mit der Schule? Die lassen sie verrotten und klauen dir noch die Fensterlaeden. Ich weis, es gibt noch andere Hilfe zur Selbsthilfeprogramme, aber ein Beispiel muss euch genuegen. Meiner Ansicht liegt das Problem bei den Leuten hier und deren Einstellung. Wenn die erst mal wollen wuerden, dann koennten die auch ohne Mittel aus den Ausland ihren Karren aus dem Dreck ziehen. Es gibt hier alles! Ingenieure(innen), Lehrer(innen), Ziegelsteine(innen) und Esel(innen) - man muss niemand hier zeigen wie man ein Haus baut oder einen Brunnen graebt (mein Lieblings-Klassiker zum Thema Entwicklungshilfe). Und wenn den Leuten hier ihr Haus nicht passt, dann sollen sie gefaelligst nach Europa fliegen und sich ne Fortbildung anhoeren. Aber bitte selber bezahlen, weil was nix kostet ist nix wert. (Juhu, lauter Binsenweisheiten heute...). Kernthese: Aus eigenem Antrieb mit eigener Kraft. Wenn da dann jemand unterwegs strauchelt, dann kann ja die reiche weisse Welt ein bisschen Schuetzenhilfe leisten. Aber nur dann und nur vielleicht.

Meiner Ansicht nach ist Spenden ganz nett, um Einzelschicksale zu erleichtern. Aber davon gibts zu viele. Und, was viel wichtiger ist bei allen Spenden, dem Spender gehts danach richtig gut. Weil man hat durch einen kleinen Verzicht die Welt ein bisschen besser gemacht. Man hat sich von der Schuld, in einem reichen Land geboren worden zu sein und mit dem Silberloeffel im Mund aufgewachsen zu sein freigekauft. (Das soll jetzt bitte nicht so verstanden werden, dass ich von denen, die spenden, bzw auch hier im konkreten Fall gespendet haben, schlecht denke!!!) Aber deshalb spenden wir doch, oder?

Und fuer alle, die es geschafft haben, soweit zu lesen, noch der Schlusspunkt:
Ich persoenlich befinde mich jetzt in dem Dilemma, dass ich hier vor Ort direkt mit diesen EInzelschicksalen verknuepft bin. Deshalb werde ich auch von meinem Geld einen Teil hier zuruecklassen, in welcher Form auch immer, weil auch ich mich freikaufen will. Und weil auch ich ein empathiefaehiges Wesen bin, dass (in den meisten Faellen :P ) nur ungern zuschaut, wie andere leiden, will ich dieses Stueckchen Not hier vor Ort ein wenig lindern. Abgesehen davon, dass ich hier mitunter mal das Abendessen um eine Banane erweitern werde, denke ich das mein Vorgaenger da eine ganz gute Loesung gefunden hat. Der ist naemlich gerade dabei einen Stiftungsverein fuer die Bishop J Waichere Secondary School zu gruenden. Aber darueber hab ich auch noch keine weiteren Informationen, lass ich euch bei Gelegenheit zukommen, vermutlich wenn ich dann zurueck bin. Und weil genau das vielen meiner Argumente widerspricht, hab ich oben fauler Kompromiss gesagt. Somit ist das hier noch nicht das letzte Wort, aber genug fuer heute.

Ich moechte mich bei allen Bedanken, die diesen langen, ungeordnetenText bis hierhin gelesen haben, und hoffe ich habe euch fuer eure reich gedeckten Abendbrottische ein wenig Diskussionsstoff geliefert. Auch wenn ihr mit mir kein Abendbrot teilen koennt (zur Zeit zumindest), koennt ihr mir gerne eure Ansichten und Gedanken zum Thema mitteilen, ich bin offen fuer und froh ueber neuen Input.

Achja, mir gehts gut ansonsten ;)