Sonntag, 8. April 2012

Frohe Ostern!

Do you really say Happy Ester in Kenya?
- don't know...

So, Heute geht mein wohl bisher spannendstes Wochenende in Kenya zu Ende. Daraus folgt, das ich um 7e abends schon hundemuede bin, und am liebsten gleich in mein Bettchen fallen wuerde - beziehungsweise auf meinen Boden, in meinem Bett schlaeft ja grade eine Finnin.
Ich bin seit einer halben Stunde wieder in Mai Mahiu, und sitze gerade mit Stirnlampe (keine Gluehbirne in Reichweite...) im Lehrerzimmer und sollte eigentlich Mathe und Physik Klausuren korrigieren, aber mir fehlt die Motivation dazu. Morgen ist auch noch ein Tag. -naja, wenigstens Physik Klasse 2 will ich heute noch schaffen. Hab ich das schon erklaert, was Klasse 2 ist? Hier mal ein kurzer Abriss ueber das Kenyanische Schulsystem:
Zimmerueberbelegung in Mai Mahiu
Mit ca. 3 oder 4 Jahren kommen die Kinder in den sogenannten "Kindergarten", wo sie schon erste formale Bildung erhalten - keine Sandkastenspiele wie bei uns. Mit 6 kommen sie dann in die Primary School, das ist dann Class1-8. Die Primary ist umsonst und verpflichtend. Danach kommen, fuer alle die sichs leisten koennen, 4 Jahre Secondary. Es gibt keine Unterscheidung in Haupt-/Real- und Gymnasium wie bei uns. Am Ende der 4 Jahre steht das Kenyan Certificate of Secondary Education, kurz KCSE, eine Landesweit einheitliche Abschlusspruefung. Die ist immer ein Riesending, als die letzte korrigiert wurde, stand das 2 Tage lang in der Zeitung. Da gibts dann Schummelskandale, die Staemme untereinander trumpfen auf, wer die beste Schule hatte, und so weiter.
Am Ende des Ersten Terms des letzten Schuljahers (ein Schuljahr hat 3 Terme), also jetzt, steht das sogenannte PreMock an, das ist eine Schein-KCSE Klausur. Ich hab euch hier (Mathe Paper 1) mal eine hochgeladen, hab ich gebastelt =)
Nach dem Regen war die Strasse weg

Mama und Baby Pavian
Aber nach den ganzen Infos, die ihr euch auch bei Wikipedia haettet holen koennen, jetzt zu meinem spannenden Wochenende!
Da Ostern war, waren die Schueler ab Donnerstag in Limuru, das ist die Gemeinde des Bishops. Elina und ich sind dann nach Nairobi abgehauen, um das Grossstadtleben zu geniessen. Am Donnerstag hat die Lena ihren Abschied und die Elena (die aus Italien, nicht meine) ihren Geburtstag gefeiert. Dazu waren wir in Buru buru beim Hostel ums Eck in ner netten Lounge, ein Bierchen getrunken und ein bisschen getanzt, und auf dem Rueckweg hat uns dann der Manager von einer anderen Bar noch auf ein Bier eingeladen, und dann haben wir mit dem noch bis um 4e Billard gespielt, um dann erst nicht ins Bett zu kommen - erste Schlaflose
Bueffelherde und Fahrradfahrer

 Nacht! Weil im Hostel kann man nicht so wirklich ausschlafen, es gibt keine Rolllaeden (hab ich in ganz Kenya noch nicht gesehen....). Am Freitag Mittag bin ich dann mit Cici (Italienenerin), Pauline (Franzoesin), Yannik (Hollaender),Max, Leonie und Andi (Deutsche) Richtung Mai Mahiu aufgebrochen. Vorher haben wir uns noch im Cafe Deli in der Innenstadt von Nairobi einen leckeren Kaffee gegoennt, einer der wenigen Plaetze wo es sowas gibt. Als wir das Lokal dann verlassen wollten, hat dummerweise Yanniks Rucksack gefehlt - ...geklaut worden, waehrend wir daneben sasen und gegessen/getrunken haben. Unglaublich. War gluecklicherweise nur der kleine Rucksack, in dem Kamera, Reisepass, Kreditkarte, Versicherungskarte, ... drin war. Da war die Stimmung natuerlich erst mal im Eimer. Und bis wir das dann auf der Polizeiwache gemeldet haben wars auch dunkel. Aber netterweise haben uns die kenyanischen Polizisten dann eine Eskorte zur Matatu Station gegeben, und es gab noch genau 7 Plaetze nach Mai Mahiu! Perfekt!
Jakob beim Fishers Needle hochklettern

Nach der einstuendigen Fahrt durch die schwarze Nacht ham wir uns dann in meinem Zimmer breit gemacht, und das Dorf in Aufregung versetzt - so viele Muzungus auf einmal haben die noch nie gesehen!
Am Samstag gings dann von MM aus nach Naivasha, wo wir uns im Hells Gate eine Safari gegoennt haben - aber die Studentenversion, mit dem Fahrrad. Das hat den riesenvorteil, dass man nicht an die Strassen gebunden ist, und wenn man in der Ferne ein Warzenschwein oder eine Zebraherde sieht, dann biegt man einfach schnell links ab in die Pampa und schaut sich das aus der Naehe an. Und ich sag euch, es gibt nur wenige Dinge die einem gleichzeitig so unwirklich und doch hautnah vorkommen wie eine Zebraherde zum Wettrennen herauszufordern - 20meter neben dir donnern die wunderschoenen schwarz weissen Pferde ueber die Steppe, und du guckst das dein Vorderrad auf dem schmalen Wildwechsel bleibt und du die Geschwindigkeit haeltst.
Und es fing an zu regnen... im Hintergrund  Zebras!

Bei solchen Erlebnissen war es dann auch nicht ganz so schlimm, dass wir von Regen sowas von eingeweicht wurden und bis auf die Unterhose komplett nass waren. Aber ein Erdnussbutter-Margarine-Toast mit Bananen Mittagessen spaeter gings allen wieder gut. Und wenn die Gesellschaft beim Mittagessen aus Pavianen besteht, dann ist das sauwetter ganz schnell vergessen.
An Tieren haben wir gesehen: Warzenschweine, Zebras, Thompson-Gazellen, Antilopen, Waterbucks und Bueffel. Und ein paar von uns haben sogar eine Giraffe gesehen - die Schweine! Wir haben uns zum Schluss aufgeteilt, weil ein Teil nicht mehr Fahrrad fahren wollte/konnte, ist der Rest vor um das Gepaeck zu holen. Zum Dank haben sie Stundenlang in nicht-fahrenden Matatus gehockt (weil auf der Strasse eine Polizeisperre war, hat sich kein Fahrer getraut loszufahren...) und die Giraffe verpasst. Zum Gruen und Blau aergern... Aber ich bin ja noch ne Weile hier. Irgendwo wird noch ne Giraffe herkommen.

Pumba!

Den Ostergottesdienst hab ich leider verpasst, aber dafuer Schokoeier mit meiner finnischien Freiwilligen gegessen - Meine Mama hat mir die zusammen mit meinem Klettergurt zukommen lassen. Jetzt steht dem Mt Kenya nix mehr im Wege! Achja, Uebrigens heist das Land nach dem Berg und nicht umgekehrt....

Vorsicht vor den Pavianen!

Ich leg mich jetzt hin, nach 2 Naechten in denen ich das Bett mit 2 anderen Menschen teilen musste freu ich mich schon auf meine Iso am Boden. Korrekturen muessen bis morgen warten, Ostermontag ist hier auch ein Feiertag.
Achja, eine Auswahl an Bildern aus dem Hell's Gate:
Hells Gate

1 Kommentar:

  1. Hallo Jakob,

    Kontrastprogramm: Bin letzte Wcohe 4 Tage mit den Tourenskiern in den

    hohen Tauern herumgerannt (1600HM am Tag). Wir hatten zwar keinen Bischoff, aber immerhin einen Pfarrer unter den Bergsteigern, der dann morgens vor dm
    Abmarsch in der kleinen Kapelle bei der Huette noch eine Morgenmesse gehalten hat.

    Als alter Backpacker kann ich nur sagen, es gibt eine Grundregel, Kreditkarte und Geld am Mann/Frau und nicht in irgendwelchen Geldbeuteln oder gar Rucksaecken...
    Viele Gruesse
    Martin und Margit

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